Dienstag, 22. Mai 2012

L'homme qui murmurait à l'oreille des chevaux [Rezension]

Ein weiteres Buch, das wegen seines Covers den Weg zu mir fand. Vor zwei Jahren begaben sich Freunde von mir auf eine Interrail-Reise, die sie auch nach Frankreich führte. Weil ich gern auch französische Literatur lese, gab ich ihnen den Auftrag mir Bücher mitzubringen. Da sie jedoch kein Wort französisch verstehen, haben sie diese entsprechend der Cover ausgewählt ("Ja, da war ein Pferd drauf...").

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Die Länge des Titels hat mich überrascht und ich bin erst beim wortwörtlichen übersetzen ("Der Mann, der in das Ohr der Pferde murmelte") draufgekommen, dass ich da "Der Pferdeflüsterer" in Händen halte. Tja, das Französische und Hauptwortkompositionen vertragen sich nicht.

Von der Handlung her entspricht das Buch ziemlich dem Film; Die 13jährige Grace und ihr Vollblut Pilgrim werden bei einem Ausritt von einem Laster angefahren und dabei schwer verletzt. Die zurückbleibenden Schäden sind dabei nicht nur körperlich. Besonders Pilgrim gilt nach dem Unfall als unheilbar geschädigt und wird zum Monster des Reitstalls. Die Tierärzte empfehlen vehement ihn einschläfern zu lassen. Grace' Mutter Annie beschließt daraufhin mit ihrer Tochter und dem Pferd einen "Chuchoteur" aufzusuchen, wofür sie mit den beiden selbst von New York nach Montana fährt. Das Pferd und sein unmögliches Verhalten bilden bei der Geschichte jedoch nur den Ausgangskonflikt, im weiteren Verlauf konzentriert die Handlung sich dann verstärkt auf Annie und deren (Verhaltens-)probleme. Die Story wird dadurch mehr und mehr zu einem Familien -Drama und die Entwicklung der Figuren bleibt bis zuletzt interessant.

Auf Deutsch oder Englisch wären mir die häufigen Dialoge wohl sprachlich etwas zu plump erschienen, im Französischen war ich jedoch sehr dankbar dafür. Manche Szenen sind, sofern kein gutes Französischkönnen verfügbar ist, jedenfalls nur sehr schwer verständlich (gerade bei den Erotikpassagen z.B. reichte mein Basisvokabular nicht aus). Die Figuren sind was ihre Beschäftigungen und Hobbies angeht fast ein bisschen klischeehaft amerikanisch und die traumatolgischen Erklärungen für ihre Charakterzüge wirken mir ein bisschen zu aufgesetzt. Ihre Entwicklung jedoch ist dafür im Verlauf der Geschichte, wie oben schon erwähnt, relativ spannend.

Sollte jemand weniger begeistert von Pferden sein wird das in diesem Buch nicht zum Problem, da diese hauptsächlich als Hintergrundhandlung genützt werden. Eine gewisse Sattelfestigkeit im Französischen ist jedoch wärmstens zu empfehlen! Die folgende Leseprobe gehört da nämlich zu den leichtesten Abschnitten:

"-On a attendu le klaxon, et tout s'est précipité. Pilgrim a fait face au poids lourd. C'était dingue, on aurait dit qu'il ne voulait pas le laisser faire. Il ne voulait pas laisser ce grand monstre nous faire du mal. Il était prêt a combattre. Combattre un quarante tonnes, rien que ca...! Il était vraiment décidé, je l'ai bien senti. [...]"**


*Bild von http://www.livre-occasion-ancien.com/lhomme-qui-murmurait-a-loreille-des-chevaux-p-552.html
**Nicholas Evans: L'homme qui murmurait à l'oreille des chevaux. Edition Albin Michel: 1996, S. 247
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Titel: L'homme qui murmurait à l'oreille des chevaux
Autor: Nicholas Evans
Sprache: Französisch
Taschenbuch: 437 Seiten

1 Kommentar:

  1. Wow, du liest französische Bücher? Das bewundere ich wirklich! Mein Schulfranzösisch reicht nicht einmal zur Verständigung aus. Englische Bücher kann ich fast problemlos lesen, das fällt mir relativ leicht, da ich mein Englisch auch nach der Schule immer regelmäßig gepflegt habe und auch englischsprachige Verwandte habe. Französisch kann ich leider nicht mehr so gut. Dabei finde ich die Sprache wirklich wunderschön :)

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