Dienstag, 25. Oktober 2016

Fremde Gäste [Rezension]

Ich versprach euch eine Rezensionswelle und zur Abwechslung habe ich diese Ankündigung tatsächlich nicht halbherzig gemeint. Also macht euch bereit und rauscht mit mir durchs nächste Seitenmeer!


Inhalt:


Die mittlerweile schon als alte Jungfer geltende Frances ist mit ihren 28 Jahren unverheiratet geblieben und somit dazu angehalten weiterhin bei ihrer Mutter zu leben. Da das alte Herrenhaus nach dem Krieg und dem Tod beider Brüder heruntergewirtschaftet ist, sehen sich die beiden Frauen gezwungen Untermieter bei sich aufzunehmen. Zunächst behandeln die beiden das junge Pärchen zwar höflich wie Gäste, sind ihnen gegenüber aber auch sehr distanziert. Als sich Frances mit der Ehefrau Lilian anfreundet wird sie unerwartet in das intrigante Leben der beiden verwickelt.


Mistys Meinung:


Sarah Waters habe ich während meiner Schulzeit wirklich begeistert gelesen und so ziemlich alle Bücher gelesen, die sich auf Deutsch von ihr auftreiben ließen. Dabei waren sowohl ungeheure Favoriten als auch einige etwas zu derb anmutende Geschichte. In jedem Fall blieb sie mir in Erinnerung und ich zähle sie auf jeden Fall zu einer ausgezeichneten Autorin im LGBT Genre.

So war ich natürlich sehr aufgeregt, als ich erfahren habe, dass ein neuer Titel von ihr auf Deutsch erscheint und musste ihn mir auch sogleich zulegen. Fremde Gäste begann zunächst eigentlich auch ebenso vielversprechend wie ich dies von der Autorin gewöhnt bin. Zwei tolle, für sich sehr interessante Frauenfiguren, die Hindernisse der Gesellschaft und auch eine ordentliche Portion an Melancholie lassen den Leser zu Beginn auf einige gute Lektürestunden hoffen. Die ersten Seiten konnten mich somit auch wirklich für sich gewinnen, allerdings bringt der Kriminalfall, der die restliche Hälfte des Buches einnimmt die Geschichte ordentlich ins Stocken.

Einerseits fand ich das Verprechen und den Prozess, der einer Begebenheit zugrunde liegt durchaus interessant und auch gut recherchiert und verarbeitet. Allerdings wirkte er für mich trotzdem ein wenig plump in die Liebesgeschichte der Frauen gestopft und macht die Erzählung über weite Teile ziemlich zäh. Allerdings kann ich der Story nicht absprechen, dass manche Wendungen dann durchaus wieder für Spannung sorgten.

Gleichzeitig muss ich auch wieder ein wenig mäkeln, dass ich, die ich schon viele Bücher von Sarah Waters gelesen habe, mittlerweile schon ein wenig gelangtweilt bin, da sich die Liebesgeschichten doch auch irgendwo recht gleichen. Andererseits lese möchte ich sie ja auch gerne deswegen lesen, es fehlt mir mittlerweile wohl einfach die gewisse Portion "Pfiff", die meiner Meinung nach in ihren früheren Werken durchaus zu finden war.

Fazit:


An sich kein schlechtes Buch, das zwar meine Erwartungen an das Genre erfüllte, mich aber trotzdem nicht wirklich mitreißen konnte. Es drüfte vor allem an dem doch sehr langezogenen Kriminalfall liegen, der einen sehr großen Teil der Geschichte einnimmt.

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Titel: Fremde Gäste
Autorin: Sarah Waters
Verlag: Lübbe
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 687 Seiten

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